„Jacob Nomus ist in der ASP-Redaktion bereits im letzten Jahr mit seinem Roman Das Amarna Grab aufgefallen. Nun trudelte ein Band mit Kurzgeschichten von ihm ein und ein zweiter Blick auf das Cover lässt den Betrachter grübeln. Irgendwas an dem Umschlagbild stimmt nicht, denn das Motiv des vitruvianischen Menschen von Da Vinci ist ebenso bekannt, wie das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa. Hier ist es falsch dargestellt. Oder auch nicht, denn die Titelgeschichte des KG-Bandes, Das Konzept, klärt den Leser auf, was es mit der falschen/richtigen Darstellung auf sich hat.“
Nach dem Motto: Ich kann auch anders! Und das kann er, ohne jeden Zweifel.
„Kurzgeschichten sind was feines, wenn man ein Buch während der Zugfahrt oder bei anderen, zeitlich begrenzten Abschnitten der Untätigkeit zur Hand nimmt. Meist nur ein paar Seiten lang, können sie ohne Unterbrechung genossen werden… wenn sie denn gut geschrieben sind. Der Nachteil: meist wird über mehrere Geschichten ein bestimmtes, vom Autor favorisiertes, Erzählmuster eingehalten, was auf die Dauer auch schon mal ermüdend sein kann.
Hier unterscheidet sich zum ersten Mal Das Konzept von anderen Kurzgeschichtenbänden eines Autors – Nomus kümmert sich einen feuchten Dreck um Erzählmuster und greift tief in eine Kiste mit verschiedenen Erzählstilen nach dem Motto: Ich kann auch anders! Und das kann er, ohne jeden Zweifel. Egal, ob es sich dabei um eine Hommage an Douglas Adams handelt, oder die Melancholie eines Ereignisses, das die Welt in Trauer versetzte – mit einer traumhaften Stilsicherheit bearbeitet er das gewählte Thema und beweist seinen Facettenreichtum an Stilmitteln mit jeder Geschichte neu. Als wenn das noch nicht genug wäre, präsentiert Nomus auch noch einen Querschnitt durch verschiedene Literaturgattungen. Von Science-Fiction, über Gegenwartsliteratur bis hin zur historischen Erzählung – die Bandbreite ist beindruckend.
Viel Lob also für einen Autor, dessen Name eher in Insiderkreisen gehandelt wird. Dieses Lob verblasst aber vollständig, wenn man sich der Titelstory widmet – einer Novelle, die wegen ihrer Konzeption das Leserherz hüpfen lässt. Mit einem ungewöhnlich gut inszenierten Spannungsbogen ausgestattet und einer gehörigen Portion Mystik gewürzt, die allerdings weit entfernt von den billigen Effekten englischsprachiger Verschwörungs-Schriftsteller ist, läuft Nomus mit dieser Geschichte zur Hochform auf. Die sich vorsichtig und langsam entwickelnde kafkaeske Story kann man nur als aussergewöhnlich bezeichnen und hätte dem Altmeister der verstörenden Literatur zur Ehre gereicht. In Sachen Sprache und Erzählkunst wird hierbei ein Niveau erreicht, das mehr als nur bemerkenswert ist.“
Und erneut eine Rezension, zu der man dir nur gratulieren kann! Allein das sollte schon Grund genug sein, sich das Buch zuzulegen.
Doch der beste Grund dafür ist immer noch: Es macht einfach SPASS, die Geschichten zu lesen. 🙂