2. Oktober 2006. Ich nehme den Frühzug von Rimini nach Mailand. Die Fahrt dauert dreieinhalb Stunden. Die Grundidee einer Geschichte vor Augen, beschließe ich, die Zugfahrt damit zu verbringen, sie aufzuschreiben. Die Tastatur ruht nicht einen Moment, die Worte fließen. In Mailand angekommen, blicke ich auf die Umsetzung eines kleinen Teils meiner Idee, die Beschreibung des Protagonisten Rudolf Schürzer, welche zu schreiben ein Genuss war. Ich speicher die Datei unter dem Namen Das Konzept ab. Am Abend jenes Montags werde ich in meiner damaligen Mailänder Wohnung tiefer in Rudolfs Leben, seine Wünsche und Gedanken eintauchen, so wie an jedem weiteren Abend der Woche, bis hin zum 6. Oktober 2006, an dem ich auf der Rückfahrt nach Rimini die letzten Worte über Rudolf Schürzer verfasse.
Der Zug fährt ein. Etwas hatte sich in dieser Woche verändert. Niemals zuvor hatte ich in so kurzer Zeit 80 Seiten geschrieben. Beeindruckt von der Leichtigkeit des Erschaffens dieser Geschichte – der Protagonist schien selbst die Feder geführt zu haben – wird meine Euphorie über Das Konzept maßgeblich die Entscheidung beeinflussen, ein so umfangreiches Projekt wie Das Amarna-Grab zu realisieren.
„Grenzen scheinen ein Fremdwort für Nomus zu sein. Literarisch UND im Kopf.“
Literaturseite leseattacke.de über die Anthologie „Das Konzept“
Das Konzept ist eine Geschichte über den Menschen und dessen Geschöpf, die Mathematik, gewidmet dem großartigen Schriftsteller Jorge Luis Borges. Ihre Publikation war stets ein leise ausgesprochener Wunschtraum. Dem Gefühl, sie jetzt im Rahmen der gleichnamigen Anthologie in Händen zu halten, haftet etwas Unglaubliches an, einzig übertroffen von dem positiven Feedback, das mich in Erinnerung an jene Woche im Oktober 2006 in besonderer Weise berührt.
In der Anthologie finden sich insgesamt 14 Texte, darunter einige prämierte, wie z.B. die Hommage an John Lennon Season Of Glass oder der Science Fiction Retina. Die meisten Geschichten wurden von einer breiten Masse an Internetnutzern – insgesamt knapp 7.000 – gelesen. Viele kommentierten die Texte oder diskutierten über sie, beides ließ mich und die Geschichten reifen. Insbesondere möchte ich mich bei den Autoren Fabiana, Tinka, Murkele, Germaine, Sveste, Crimson und Garlin für ihr Feedback bedanken, sowie bei Marian Katschnig für seine beherzten Ratschläge und bei Michael Labs für seine tatkräftige Unterstützung bei der präzisen Umsetzung des Passus von Dante Alighieri in Die Unergründbarkeit göttlichen Willens.
Ein riesiges Dankeschön geht an Claudia Starke für das Korrektorat des Buchs. Der Dank bezieht sich vor allem auf die Aufmerksamkeit, die sie den einzelnen Texten geschenkt hat, und die Bereitschaft, bis zum Kern der Geschichten vorzudringen.
Schließlich eine Umarmung an alle, die mir im Alea Verlag beiseite stehen: Mariapia, Hans-Josef, Doris, ihr seid grandios!
Anthologie
Titel: Das Konzept – Geschichten aus dem dritten Jahrtausend (Band I)
Autor: Jacob Nomus
Seiten: 240
ISBN: 978-3-00-032106-1